„Der Meister und Margarita“ – Liebe, Teufel und Chaos in Moskau

meister und magerita

Okay, Leute, wenn ihr dachtet, russische Literatur sei immer nur schwer und trocken, dann habt ihr Michail Bulgakows „Der Meister und Margarita“ noch nicht gelesen. Dieser Roman ist wie ein literarischer Zaubertrank: ein bisschen Liebe, eine Prise Teufel, Magie, Satire, Gesellschaftskritik – alles gut durchgeschüttelt und serviert in einer Geschichte, die man so schnell nicht vergisst.

Moskau vs. Jerusalem – zwei Welten, die zusammenhängen

Am Anfang wirkt alles total normal: Moskau in den 30er Jahren. Bürokraten, Schriftsteller, Intellektuelle – die üblichen Leute, die man schon kennt. Dann kommt Woland, der Teufel, und bringt Chaos ins Stadtleben. Mit ihm kommt ein verrückter Katzen-Bodyguard namens Behemoth, ein übernatürlich starker Begleiter und allerlei magisches Gedöns.

Und plötzlich ist Moskau eine Bühne für pure Absurdität. Leute verschwinden, Möbel fliegen, die Mächtigen werden öffentlich bloßgestellt. Ein Highlight: der Hexenball, bei dem Margarita selbst zur Königin wird. Man liest diese Szenen und denkt: „Ja, so muss man das Leben mal feiern – absurd, grotesk, aber auf eine seltsame Art schön.“

Dann gibt es noch die zweite Welt: Jerusalem zur Zeit von Pontius Pilatus. Ruhig, meditativ, philosophisch. Pilatus trifft auf Jeschua und muss mit Schuld, Angst und moralischer Verantwortung umgehen. Diese Szenen sind fast ein Gegenpol zum chaotischen Moskau, aber genau das macht den Roman so faszinierend: zwei Welten, die sich spiegeln, ergänzen und gleichzeitig kontrastieren.

Liebe, die alles übersteht

Im Zentrum steht natürlich die Liebe zwischen Meister und Margarita. Der Meister ist ein Schriftsteller, der an seinem eigenen Werk verzweifelt, zensiert wird und fast alles verliert. Margarita ist das Gegenteil: mutig, entschlossen, bereit, alles zu riskieren – sogar einen Pakt mit Woland – um den Meister zu retten. Ich meine, wie romantisch ist das bitte? Aber auch: wie mutig! Sie ist nicht nur die Heldin der Geschichte, sondern der emotionale Fixpunkt, der alles zusammenhält, während die Welt um sie herum verrückt spielt.


Goethes „Faust“ – Bulgakows größter Einfluss

Jetzt mal ehrlich: Man kann „Der Meister und Margarita“ nicht richtig verstehen, ohne an Goethes „Faust“ zu denken. Bulgakow spielt mit ähnlichen Themen:

  • Der Pakt mit dem Teufel: Margarita macht praktisch dasselbe wie Faust – sie schließt einen Deal mit Woland, um das zu retten, was sie liebt. Woland ist charmant, gefährlich und irgendwie unwiderstehlich, genau wie Mephisto.
  • Suche nach Wahrheit: Der Meister will die „wahre Geschichte“ schreiben, Faust sucht Erkenntnis. Beide werden von der Gesellschaft behindert – der eine von der Zensur, der andere von moralischen Regeln.
  • Magische Festlichkeiten: Die Walpurgisnacht bei Faust? Check. Der Hexenball bei Margarita? Check. Beide Szenen sind surreal, bizarr, grotesk und irgendwie auch sexy – ein absolutes Highlight für jede Leser:in.
  • Moralische Ambivalenz: Gut und Böse sind bei beiden nicht schwarz-weiß. Woland zerstört, aber richtet auch Gerechtigkeit. Margarita handelt moralisch fragwürdig, aber aus Liebe. Faust hinterfragt moralische Grenzen, ohne klare Antworten zu bekommen.

Kurz gesagt: Bulgakow nimmt die Grundideen von „Faust“ und übersetzt sie in das Moskau der 1930er Jahre, mit einem Twist aus Humor, Satire und Magie.

Russische und europäische Einflüsse

Aber nicht nur Goethe hat Bulgakow inspiriert. Man erkennt viele literarische Wurzeln:

  • Nikolai Gogol – Satire auf Bürokratie: Bulgakow übernimmt Gogols Liebe zum grotesken Humor, um die Moskauer Gesellschaft der 30er zu entlarven. Die literarische Elite wird von Woland gnadenlos bloßgestellt – lächerlich, absurd und perfekt satirisch.
  • Dostojewski – moralische Fragen: Besonders die Pilatus-Stränge erinnern an Dostojewski. Schuld, Verantwortung, Gewissen – das alles spielt hier eine zentrale Rolle.
  • Kafka – surreale Angst: Moskauer Bürokratie, die einem das Leben zur Hölle macht, erinnert an Kafka. Der kafkaeske Horror wird hier aber mit Humor und Magie durchmischt.
  • Sowjetische Gesellschaftskritik: Wie viele Autoren der 1920er–30er Jahre kritisiert Bulgakow subtil Unterdrückung, Zensur und Machtmissbrauch – nur eben verpackt in fantastische, fast schon verrückte Szenen.
  • Magischer Realismus: Europäische Surrealisten und magischer Realismus treffen in Bulgakows Werk auf russische Gesellschaftssatire – das macht den Roman einmalig.

Szenen, die man nie vergisst

  1. Der Hexenball: Margarita als Königin eines magischen Festes – bizarr, glamourös, witzig und surreal.
  2. Die Zerstörung der literarischen Elite: Woland räumt gnadenlos auf, die Heuchler bekommen ihre Strafe. Lachen garantiert.
  3. Pilatus trifft Jeschua: Ruhig, philosophisch, fast meditativ. Diese Szenen geben dem Chaos in Moskau Tiefe und moralisches Gewicht.
  4. Fliegende Menschen & sprechender Kater: Ja, das passiert alles. Und es macht einfach Spaß, sich von Bulgakow durch die verrückte Welt führen zu lassen.

Warum man „Der Meister und Margarita“ lesen sollte

Weil es ein Buch ist, das man nicht nur liest, sondern erlebt. Es lässt dich lachen, nachdenken, staunen, manchmal auch den Kopf schütteln. Es ist eine Liebeserklärung an die Fantasie, an die Literatur, an das Menschsein – und gleichzeitig ein bissiger Kommentar auf die Gesellschaft.

Wer sich darauf einlässt, erlebt:

  • Magischen Realismus auf höchstem Niveau
  • Eine Liebesgeschichte, die stärker ist als jede Zensur
  • Satire, die bis heute relevant ist
  • Philosophische Tiefe, inspiriert von Goethe, Dostojewski und Kafka
  • Absurdes, groteskes Chaos, das trotzdem Sinn macht

Kurz: Ein literarisches Abenteuer, das man nie vergisst.

959c346da1fa4effbd67aa296d82b259
WP Twitter Auto Publish Powered By : XYZScripts.com